Motorrad
In Touristikhochburgen ist es am günstigsten, die Bewegung von und zur Arbeit, einspurig zurückzulegen. Die Verkehrsstaus in Saisonhochzeiten verursachen einen Zeitaufwand, den wir als Arbeitszeit verstehen dürfen, obwohl uns weder der Aufwand noch die Zeit vergütet wird. Nicht mal bei den Steuerabrechnungen wird das berücksichtigt. Praktisch geht das zu Lasten unserer Freizeit und unseres Lohnes. In Saisonbetrieben ist es allgemein üblich, die Ausbeutung der Arbeiter mit einer angeblichen Ruhepause zu perfektionieren. Das Modell ist insgesamt nicht neu, weil Verkäuferinnen auf ähnliche Weise ausgebeutet werden. Rechnen kann sich das System nur, wenn man dem Arbeiter den Arbeitsweg, die Zwischenzeit in Bereitschaft und die damit verbundenen Kosten nicht vergütet.
Die preiswerteste Methode der Bewegung im Nahbereich wäre, oberflächlich betrachtet, ein Fahrrad. Dabei wird leicht unterschlagen, daß auch der Mensch als Kraftquelle des Fahrrades, einer Energiezufuhr bedarf. In unserem Fall wäre das die Ernährung. Inwieweit jetzt die Ernährung günstiger und umweltfreundlicher wäre als Benzin, das überlasse ich der Beurteilung der Leser. Der Nachteil des Fahrrades ist der Zeitaufwand, der wiederum von unserer Freizeit abgeht und die begrenzte Entfernung, die wir mit einem Fahrrad in einer angemessenen Zeit zurücklegen können. Trotzdem sind wir mit einem Fahrrad sowohl im innerstädtischen- als auch im Touristenverkehr schneller als in einem mehrspurigen Fahrzeug. Bei größeren Entfernungen empfehlen sich Scooter und Motorräder.
Ich lege mit den Arbeitswegen, jährlich, zwischen vierzig- und sechzigtausend Kilometer zurück. Ein zu kleiner Scooter wäre für mich ungeeignet. Bisher habe ich mich mit schweren Maschinen bewegt, in dem Glauben, der Wartungsaufwand und der Verbrauch wären damit geringer. Beides stimmt. In den Bergen und Tourismuszentren zählen aber noch ein paar andere Aspekte. Die Leichtigkeit des Fahrzeuges und der Radstand. Der Gegenverkehr in den Bergstraßen schneidet, grundsätzlich, verkehrswidrig die Kurve. Mit einem Auto hätte ich da permanent Unfälle. Zu den An- und Abreisetagen, kommt man mit einem Auto nie an, weil alle Paßzubringerstraßen verstopft sind. Mit einem Zweirad kann man sich die Anfahrtzeit locker halbieren. Leider werden die Autos immer größer. Sie haben jetzt Traktorgröße. Die Traktoristen werden erheblich dümmer und fahren nur noch auf Straßenmitte. Offensichtlich haben sie kein Gefühl für die rechte Straßenseite in diesen schwammigen Geräten. In den Bergstraßen sitzen sie dazu noch sehr hoch und blicken mit vollen Hosen in den Abgrund auf der rechten Seite in Linkskurven. Dadurch trauen sie sich nicht, die Linkskurven in den Serpentinen auszufahren. Schlimmer sind noch die Ausholmanöver vor den Kurven und Abfahrten.
Eigentlich ist das Überfahren von Sperrlinien, einem Überholmanöver gleichzusetzenund mit drei bis zehn Punkten zuzüglich der bei uns üblichen finanziellen Strafen fällig. Das wird leider zuwenig geahndet. Früher hieß es mal, beim Linksabbiegen setzt man sich in der Straßenmitte ab. Die Zeit ist lange vorbei. Heute wird da mit diesen Traktoren ausgeholt, daß da selbst unsere Obstbauern blaß werden vor Neid. Dazu kommt vielleicht der Glauben, daß sie, wenn sie eine Hotelnacht gebucht haben, auch die Straße gekauft hätten. Dieser selbstsüchtige Platzbedarf verursacht natürlich gewaltige Staus. Genau dafür braucht es kraftvolle Motorräder, die leicht zu handhaben sind. Seit diesem Jahr fahre ich eine tausender Maschine von Suzuki; die GSX-S1000F. Diese Suzuki ist für Arbeiter, die täglich das Moto benutzen müssen um pünktlich auf Arbeit zu kommen, aktuell, die beste Wahl. Vorher fuhr ich von der Serie die erheblich schwerere Zwölffünfziger 1250Fa und davor Hayabusa. Alle diese Maschinen fahren locker über zweihunderttausend Kilometer, wenn sie täglich benutzt werden und einen regelmäßigen Service bekommen. Für einen regelmäßigen Service benötigt der Saisonarbeiter eine Werkstatt, die auch ein Ersatzfahrzeug stellt für den Servicetag. In meinen Fall ist das der Pistone Markus mit dem MTK Moto in Meran.
Bei der Wahl der Maschine gilt der Grundsatz:
Je turbulenter der Verkehr, desto leichter die Maschine.
Im Gebirge mit entsprechendem Arbeitsweg, gilt:
Je mehr Kurven, desto leichter die Maschine und kürzer der Radstand.
Für Arbeitswege sollten die Zweiräder nicht zu teuer sein. Je teurer ein Zweirad im Neupreis, desto teurer ist auch der Service und die Ersatzteile.
Für Arbeitswege, die täglich anfallen, empfehlen sich vollverkleidete Zweiräder, um für verschiedene Wetter gerüstet zu sein. Vollverkleidete Maschinen bieten besten Schutz bei starkem Wind und bei Regen.
Auf Arbeitswegen, bei denen über einhundert Mal pro Weg gekuppelt werden muß, ist vielleicht sogar ein Scooter die bessere Wahl. Vor allem bei überwiegendem Stadt- und Kolonnenverkehr. Auch da bietet Suzuki die beste Wahl.
Warum erwähne ich ausgerechnet Suzuki. Suzuki ist ein Hersteller, der unnötigen Kram an dem Moto vermeidet. Das hat auch einen kleinen Vorteil. Man kann sich im freien Markt nach einem geeigneten Ergänzungsprodukt umschauen.
Grundsätzlich nutze ich bei meinem Arbeitsfahrzeug einen Heckkoffer. In den Koffer sollten zumindest diverse Arbeitsutensilien, ein Laptop und die Arbeitskleidung Platz finden. Der Koffer bietet den besten Schutz vor Nässe. Apropos Nässe.
Als Motobekleidung ist natürlich eine regenfeste Bekleidung wünschenswert. Der Nachteil der mehrschichtigen Motorradbekleidung ist, daß sie zu lange zum Trocknen braucht. Zudem muß doch an den geeigneten Stellen eine anständige Schutzpolsterung vorhanden sein. Zumindest an Ellenbogen, Hand, Rückrad und Knien. Die meisten Unfälle passieren nicht, wie angenommen, bei hohen Geschwindigkeiten, sondern im städtischen- und Kolonnenverkehr. Der stürzende Zweiradfahrer wird also grundsätzlich versuchen, sich mit der Hand abzufangen und über Ellenbogen, Knie und Rücken, abzurollen. In Südtirol nennt sich das Abkugeln oder einfach Kugeln. Die entsprechenden Polster gibt es auch solo zu erwerben zum direkten Anbringen an den Körper. Damit kann der Zweiradfahrer eine echte Regenschutzkleidung nutzen, die zudem noch erheblich leichter ist als eine Leder- oder sonstige Schutzkleidung. Als Schutzkleidung empfielt sich eine zweiteilige-. In kühleren Jahreszeiten kann man unter die Regenkleidung auch eine Trainingsanzug anziehen, ohne auf die jeweiligen Schutzvorrichtungen verzichten zu müssen.